Rund 160 km von der Kanadischen Küste entfernt, befindet sich eine kleine und vor allem mysteriöse Insel: Sable Island.
Und genau diese Insel ist es, die der Lebensraum für eine ganz besondere Wildpferdepopulation darstellt.
Vom Nebel umhängt, weit weg von der Küste der kanadischen Provinz Nova Scotia und inmitten des Seeweges liegt die kleine Insel Sable Island.
Gerade einmal 42 km lang und 1,5 km breit bietet sie nichts außer viele Sanddünen und Strand sowie weite Grünflächen und Heidekraut mit einigen Weihern. Ein unberührter Fleck Erde, der zunächst recht unscheinbar erscheint. Und doch ist diese Insel durchaus bekannt – bei Seefahrern wie auch bei Pferdeliebhabern.
Ungewiss ist, ob über der kleinen Insel ein Fluch liegt. Keine Zweifel gibt es jedoch darüber, ob sie eine mysteriöse Atmosphäre schafft, wenn sie mit ihren vielen Nebeltagen im Jahr, umgeben von nichts als Wasser, dicht des allgemeinen Seeweges liegt und schon so häufig das Ende vieler Passagiere bedeutete. Über Jahrhunderte stellte sie ein großes gefährliches Hindernis für alle passierenden Schiffe dar. Bis heute wird sie daher „Schiffsfriedhof“ genannt, denn nicht weniger als 10 000 Menschen ließen hier ihr Leben.
Die wilden Pferde der Sable Island
Heute erfreut sich die Insel einer großen Beliebtheit bei Naturforschern und Wetterexperten – und ist dennoch vor allem durch die auf ihr lebenden Wildpferde bekannt. Eine alte Sage besagt zudem bis heute, dass die vielen Schiffsbrüchigen in Form der Wildpferde wieder auferstanden sind und diese daher für ein neues Leben der Toten stehen.
Bis heute konnte nicht genau geklärt werden, wann und wie genau die Pferde auf die Insel gelangten und von welcher Pferderasse sie ursprünglich abstammen. Sicher ist jedoch, dass ab dem späten 18. Jahrhundert domestizierte Pferde auf die Insel gelangten und hier auswilderten. Die so entstandene wilde Pferderasse kreuzte sich immer wieder mit anderen Pferden, die im Laufe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts auf die Insel dazustießen. Sicher ist jedoch, dass der Bischof von Boston im Jahre 1738 die Insel mit Mensch und Tier besiedeln wollte. Dieser Versuch scheiterte jedoch schnell, da das Vieh von Fischern geklaut wurde und die Pferde in die Wildnis entfliehen konnten und auswilderten.
Obwohl folglich nicht genau geklärt werden kann, von woher die Sable Ponys genau stammen, ist es unumstritten, dass die Tiere von domestizierten Pferden abstammen und lediglich entwildert worden sind. Damit gibt es hier einen Unterschied im Gegensatz zu den „echten“ Wildpferden wie beispielsweise dem Przewalski Pony in der Mongolei.
Lebensbedingungen und Lebensweise der Sable Ponys
Die Sable Ponys stellen die kleinste Wildpferdepopulation der ganzen Welt dar. In der Regel zählt die Gruppe 200-350 Mitglieder und kann sich aufgrund des begrenzten Lebensraumes nicht weiter vergrößern. Sable Island bietet ihnen einen Lebensraum mit einem durch den Golfstrom bedingten milden Klima, das auch durch die vielen Nebeltage nicht gestört wird. Die vielfältige Landschaft mit den hohen Sanddünen und den vielen Grünflächen wie auch der ausreichenden Weiher bieten sowohl genügend Rückzugsmöglichkeiten für jedes Tier wie auch ausreichend Nahrung. Die Tiere teilen sich den Lebensraum mit fünf ständigen Inselbewohnern (Stand 2008). Diese sind vor allem Mitarbeiter der dort ansässigen Wetterstation der Insel und beeinflussen die Pferde nicht, sodass diese ein völlig selbstbestimmtes Leben führen können. Dies unterscheidet sie von anderen Wildpferdepopulationen wie beispielsweise den Dülmener Wildpferden, da diesen Wildpferden regelmäßig Junghengste entnommen werden, um die Größe der Gruppe zu regulieren. Um die Sable Ponys gegen jegliches Eindringen von Außen zu schützen, werden die Pferde seit 1961 von der kanadischen Regierung durch Gesetzte geschützt. Das Einreisen auf die Insel ist zudem grundsätzlich streng beschränkt und meistens nur Forschungsgruppen vorbehalten. Dies alles ermöglicht es den Sable Ponys ein wildes Leben zu führen und in der Lebensweise nicht eingeschränkt zu werden.
Die Tiere leben in kleinen Herdenverbänden, denen in der Regel 2-10 Mitglieder angehören. Hierbei handelt es sich entweder um reine Hengstgruppen oder um Familienherden. Allgemein sind soziale Verbände für die Wildpferde besonders wichtig, sodass im Gegensatz zu unseren domestizierten Pferden keine Einzelgänger aufzufinden sind. Die Tiere vermehren sich auf natürliche Weise und bringen ihre Fohlen in der Regel zwischen Mai und Juni zur Welt. Bereits eine Stunde nach der Geburt sind die Fohlen in der Lage zu laufen und die lebenswichtige Muttermilch zu trinken. Diese bietet ihnen wichtige Proteine und Antikörper, welche die Fohlen stärken und auf das robuste Inselleben vorbereiten.
Charakterzüge und Erscheinungsbild der Sable Ponys
Die wilden Sable Ponys haben gelernt sich an die harten Lebensbedingungen der Insel anzupassen. Äußerst anspruchslos, robust und zuverlässig stellen sie ein ideales Reit- und Kutschpony dar. Zudem sind sie sehr trittsicher und zäh – ein absolutes Muss, wenn man in der Wildnis überleben will.
Da es sich bei diesen Wildpferden um Ponys handelt, weisen diese Pferde ein Stockmaß von nur 132-142 cm auf. Etwas unförmig wirkt der große Kopf, der auf einem kurzen und dicken Hals sitzt. Die Pferde lassen sich in vielen Fellfärbungen auffinden, sodass sowohl Braune, Füchse als auch Rappen aufzufinden sind. Insgesamt haben die Wildpferde eine lange und dichte Mähne, die sie vor der Kälte und vor allem vor den Stürmen des Ozeanes schützt. Ihr robustes Äußeres wird durch die stabilen Gliedmaßen und die kleinen, aber kräftigen Hufe vollendet.
Zukunft der Sable Ponys
Bereits seit 1961 werden die Wildpferde von der kanadischen Regierung per Gesetz geschützt. 2010 haben nun der kanadische Umweltminister Jim Prentice und der Gouverneur von Nova Scotia John MacDonell eine Absichtserklärung zum weiteren Schutz der Wildpferde unterzeichnet.
Hier geht es zur Internetseite Sable Island National Park Reserve
Lennard meint
…lol!!!
einfaiiiiiiil!!! 🙂